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27.05.2022

Vielfalt - Vom Ich zum Wir

Als Heilpraktiker und Coach habe ich meinen Fokus auf den Bereichen der Selbststärkung und der Persönlichkeitsentwicklung. Wieso also jetzt das Thema Vielfalt? Weil die beiden ganz eng miteinander verzahnt sind;
Was ist der Grund dafür, dass wir so oft in „wir“ und „die anderen“ denken? Wir suchen den Zusammenschluss, um uns stärker zu fühlen. Wir schaffen einen konstruierten Zusammenhalt und grenzen andere aus, die nicht Teil der eigenen Gruppe sind. Dadurch fühlen wir uns mächtiger und müssen uns auch nicht mit den Blickwinkeln „der anderen“ auseinandersetzen. Denn wir geben ihnen nicht das Recht, eine wertvolle Position besetzen zu können. Vielfalt hat also deshalb auch so viel mit der Selbststärke zu tun, weil ich dadurch viel eher in der Lage bin, dieses Lagerdenken über Bord zu werfen und mir die Ideen andrer anzuhören. Mangelndes Selbstvertrauen ist häufig dafür verantwortlich, dass wir diesen Schritt nicht gehen.
Schaffe ich es, andere Positionen und Meinungen stehen zu lassen, unvoreingenommen zu betrachten, bereichere ich mich und mein Tun. Dann komme ich mit meinen Gegenüber in einen Austausch, der wirklich fruchtbar ist. Einen Austausch, der geprägt ist von Zuhören, Fragen und Weiterentwickeln. Dadurch ist es möglich, Probleme konstruktiv anzugehen. Nicht, indem ich meine Lösung durchsetzen muß, sondern indem wir gemeinsam Strategien suchen. Je verschiedener die Personen sind, die daran beteiligt sind, umso effizienter ist auch der Prozess. Das ist auch der Grund dafür, dass in agilen Projekten und im Design Thinking es so wesentlich ist, dass die Gruppen divers sind. Eine homogene Gruppe findet oft schwerer Lösungen, die außerhalb des eigenen Verfahrens liegen.
Also persönliche Stärke und Vielfalt hängen ganz eng zusammen. Und Vielfalt und unternehmerischer Erfolg genauso. Erfolgreiche Firmen haben entweder ein Monopol, oder sie schaffen es, neue Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Dafür ist es wichtig, auch ungewohnte Positionen einzunehmen, neues Denken zu zulassen. All dies gedeiht besonders gut in vielfältigen Umgebungen. Damit ich mein Anders-Sein zur Geltung bringe, braucht es einen guten Boden und ein angemessenes Klima. Genau das ist die Aufgabe für Unternehmen, die weiterhin erfolgreich sein wollen. Der Boden könnte aus Strukturen bestehen, die den offenen Austausch fördern. Sitzungen und Treffpunkte, die geprägt sind von Offenheit und Akzeptanz. Regeln, die fordern, den eigenen Standpunkt zu vertreten. Das Klima muss geprägt sein von dem Denken, dass Fehler erlaubt sind, genauso wie Unterschiedlichkeit. Dies darf nie verurteilt werden, sondern als Chance gesehen werden, dass es immer auch andere Meinungen und Ansätze gibt. Es gibt nicht nur den einen Weg.
Bei aller Entwicklung von Produkten, bei allem fachbasierten Wissen dürfen wir nie vergessen, es geht uns allen meist um das Miteinander, den Umgang und Kontakt mit anderen. Eine groß angelegte Studie von Stepstone zeigte, dass nach der eigenen Gesundheit, auf Platz 2 die Möglichkeit zur persönlichen Entwicklung lag. Mit 71% ist über 2/3 der Befragten der kollegiale Umgang wichtiger als die Aufgaben selbst. Und bei einer Mammutumfrage von officevibe (mehr als 50.000 Befragte) landete Wertschätzung auf Platz 1. Diese Wertschätzung, die persönliche Entwicklung und der Umgang miteinander kann ideal in einem Klima von Vielfalt gedeihen. Deshalb darf das kein Abfallprodukt von anderen Entwicklungsmaßnahmen sein, sondern sollte ganz oben auf der Agenda stehen. Im Sinne des Unternehmens, im Sinne der Mitarbeitenden und aller Menschen.

(Studie von Stepstone 2016; Jobs nach Maß, Was Fachkräfte wollen. T3N News, 27.7.2017 Auswertung von officevibe)



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